Geburt: Tipps für einen Kaiserschnitt

Kaiserschnitt Mutter mit Baby auf dem OP Tisch im Kreissaal

An dieser Stelle möchten wir werdenden Eltern ein paar Ratschläge geben, wie man eine Kaiserschnitt – Geburt für sich persönlich optimieren kann:

Vergesst die üble Nachrede zu diesem Thema: „Eine Geburt ist nur dann eine richtige Geburt, wenn vaginal entbunden wurde!“

Irgendwie haben alle, die so etwas behaupten noch nie eine Geburt erlebt. Denn das wesentliche am so umstrittenen Kaiserschnitt, so denken wir, ist doch folgendes: Es kommt ein Baby zur Welt! Ein Wunder geschieht!

Der neue Erdenbürger kommt raus aus dem kuscheligen, warmen Bauch in die kuscheligen, warmen Arme seiner Eltern.

Das Baby kommt aus dem bisherigen, geschützten Universum in diese aufregende Welt. Es nabelt sich das erste mal in seiner Lebensgeschichte ab.

Veränderungen stehen an

Die Mutter ist nicht mehr länger schwanger, sondern wird zusammen mit dem Vater in Zukunft einen Menschen Hand in Hand durch das Leben begleiten.

Für das Baby ist dieser Moment, ganz egal wie es passiert, aufregend und nicht selten traumatisch: Entweder es wird durch einen wahnsinnig engen Tunnel gedrückt oder von fremden Händen aus der bisherigen Umgebung herausgerissen.

Die Folge beider Wege:

Es muss von jetzt auf gleich atmen, sich an Luft gewöhnen, Temperaturwechsel aushalten, Geräusche hören, die ganz anders sind, wie bisher, und wenn es die Augen aufmacht: Sehen, wie noch nie bisher… Wahnsinnig viel, nicht wahr?

Warum wird so viel darum gestritten, welches denn nun eine richtige Geburt ist? Wenn man mal diese Perspektive betrachtet, ist diese Diskussion völlig sinnlos.

Dazu sollte man vielleicht erwähnen: Ein Kaiserschnitt erspart keinesfalls die Schmerzen. Zwar sind die Schmerzen nicht direkt während der Geburt vorhanden, dafür kommen sie im Nachhinein.

Was heute auch in den meisten Kliniken normal ist: Das Bonding fehlt keineswegs, nur weil per Kaiserschnitt entbunden wird.

Kaiserschnittgeburt versus Bonding

Viele Ärzte ermöglichen einem sogar inzwischen die sogenannte „Kaisergeburt“, bei der die Gebärende in dem Moment, in dem das Baby herausgehoben wird, zusehen kann (und keine Angst: Dank des Bauches sieht man nichts ekliges).

Direkt im Anschluss wird das Baby unter normalen Umständen direkt auf die Brust der Mutter gelegt. Das ist natürlich genau, wie bei der vaginalen Geburt vom Zustand des Babys und der Mutter abhängig.

Auch, wenn wir nicht unbedingt glauben, das Geburtspläne funktionieren (wie kann man wissen, was man während der Geburt wirklich möchte?), sprecht diese Themen im Vornherein mit eurem Entbindungsteam ab.

Im Nachhinein ist dieser Moment nicht mehr zu ändern. Und nur, weil man seine Wünsche nicht äußert, soll ein Kaiserschnitt nicht zur Enttäuschung werden!

Zur Operation

Wenn ihr Mütter das Gefühl habt, dass ihr gleich vom OP-Tisch fallt, weil man so sehr an euch ruckelt, dann ist es bis zur Geburt nur noch wenige Sekunden weit! Die machen das tatsächlich mit Absicht, und es heißt nicht, dass das Baby feststeckt.

Dies gehört zu der Methode, den Bauch so schonend wie möglich zu öffnen. Dadurch wird dafür gesorgt, dass das Gewebe besser wieder zueinander findet.

Geburt Baby wird per Kaiserschnitt geholt

Nach dem Kaiserschnitt

Ist der Kaiserschnitt vollendet, kommen Mutter und Kind auf die Station. Hier nun ein paar Tipps, die das Leben mit einer Kaiserschnittnarbe ungemein erleichtern.

Lasst euch nicht von einem nicht selten überlasteten Personal aus dem Bett „jagen“! Wir sagen nicht, dass es nicht gut ist, sich zu bewegen.

Das ist sogar sehr wichtig für den Kreislauf und den Heilungsprozess. Aber: Ihr habt das Recht, in Eurem eigenen Tempo aus dem Bett zu steigen.

Und wenn es eine Stunde dauern sollte, dann ist es halt so. Und nichts ist schlimmer, als eine gestresste Krankenschwester, der es in diesem Moment zu langsam geht und die euch dann einfach herauszieht. Nichtzuletzt weil immer mehr Geburtsstationen geschlossen werden und die noch bestehenden nicht selten überfordert werden.

Also: Ihr bestimmt das Tempo, und sollte es noch nicht gehen, dann lasst es eben, ihr müsst nicht zusammenklappen, nur weil es „immer“ so gemacht wird. Und da die meisten Krankenhäuser über elektrisch verstellbare Betten verfügen:

Sollte man zuerst die Lehne in die senkrechte bringen, dann das Bett nach ganz unten (damit die Füße auf den Boden kommen), und anschließend so weit hoch fahren lassen, bis Mama steht, erspart sich die frischgebackene Mutter, die ersten Tage den Kampf beim Aufstehen.

Hier ein Kommentar einer Kaiserschnitt – Mama zu ihrer Narbe:

„Ich hatte mir da unten übrigens alles ganz anders ausgemalt, als es echt ist, da die ersten Tage nach dem Kaiserschnitt alles seltsam vom Jod verfärbt ist, und das ist ein sehr seltsamer Anblick.

Nach dem ersten Duschen ist dies zum Großteil weg, und was kam zum Vorschein: Ein glatter schöner Schnitt, mit nur wenigen Stichen vernäht.“

Also: Kopf hoch, wenn euer Baby diesen Weg wählt. Und keine Angst, wenn ihr euch selber dazu entschließt. Wenn man auf die eigenen Grenzen achtet, kann man sich vieles erleichtern.

Eure Mira (Babytalk – Redaktion)

Im Artikel „Ein Kaiserschnitt, der nicht gut verlief, aber ein gutes Ende nahm„, könnt ihr Miras persönliche Kaiserschnitt – Erfahrung nachlesen.

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Mira Mondstein
Mira ist Autorin und Trageberaterin und ist bei Babytalk für das Social Media zuständig. Zusammen mit Deva organisiert sie auch viele Bloggerevents und hat mit ihm den Elternblogger-Produktaward ins Leben gerufen.